Geldmengen-Preis-Mechanismus

Geldmengen-Preis-Mechanismus
Geldmengen-Preis-Mechanismus,
 
ein in der monetären Außenwirtschaftstheorie entwickelter, v. a. von D. Hume und J. S. Mill erkannter Mechanismus zum Ausgleich von Zahlungsbilanzungleichgewichten in einem System fester Wechselkurse. Besteht zwischen zwei Ländern ein Handelsungleichgewicht, so fließt in diesem Umfang Geld vom Defizitland zum Überschussland. Dadurch steigen die Preise im Überschussland und sinken im Defizitland. Aufgrund der Inflationsbeschleunigung im Überschussland werden dessen Exporte abnehmen, während seine Importe zunehmen. So wird der Handelsbilanzüberschuss abgebaut, und es sinkt das Defizit des anderen Landes. Hierbei wird eine »normale« Reaktion der Handelsbilanz unterstellt, also ein sinkender Exportwert und steigender Importwert des Überschusslandes. Sichergestellt ist dies nicht.
 
Ein weiterer Schwachpunkt des Geldmengen-Preis-Mechanismus besteht in der Annahme einer strikten Verbindung zwischen Geldmengenentwicklung und Preisniveau. Geldmengenänderungen können auch über andere Größen ausgeglichen werden. So kann eine Zunahme der Geldmenge im Überschussland zu einer Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage führen mit entsprechenden Produktions-, Beschäftigungs- und Einkommenseffekten. Infolge der Einkommenserhöhungen kommt es in der Regel zu einer Zunahme der Importnachfrage und zu einem tendenziellen Abbau des Zahlungsbilanzungleichgewichts (Einkommen-Preis-Mechanismus). Durch die Ausdehnung der Geldmenge, die zu tendenziell sinkenden Zinssätzen führt, können auch verstärkte Kapitalexporte im Überschussland ausgelöst werden, die das ursprüngliche Zahlungsbilanzungleichgewicht abbauen können (Zins-Kredit-Mechanismus).

Universal-Lexikon. 2012.

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